Die Palitza Hoch- und Tiefbau GmbH mit Sitz in Mühldorf am Inn gehört zu den 50 wachstumsstärksten mittelständischen Unternehmen in Bayern. Die Auszeichnung ist der Höhepunkt einer außergewöhnlichen Erfolgsgeschichte.

Als die gute Nachricht aus dem Bayerischen Wirtschaftsministerium ins Haus kam, war Firmeninhaber und Geschäftsführer Thomas Größlinger zunächst einmal sprachlos. „Damit hatte hier wirklich niemand gerechnet“, sagt der 46-Jährige. Entsprechend groß ist die Freude über die Auszeichnung ‚Bayerns Best 50‘: „Wir sind stolz und glücklich zugleich.“

Einmal im Jahr zeichnet der bayerische Wirtschaftsminister die dynamischsten inhabergeführten Mittelständler im Freistaat aus. Unternehmen wie die Palitza Hoch- und Tiefbau GmbH stehen laut Minister Hubert Aiwanger für „Innovationsfreudigkeit, unternehmerische Kreativität und zukunftssichere Geschäftsmodelle. Hier sind Stabilität, Fortschritt und Wettbewerbsfähigkeit zu Hause.“

Ausgezeichnet werden Unternehmen, die in den vergangenen fünf Jahren bei Umsatz und Mitarbeiterzahl überdurchschnittlich gewachsen sind. So gesehen kommt die Ehrung für die Palitza Hoch- und Tiefbau GmbH nicht mehr ganz so überraschend. Die Erfolgsgeschichte des Mühldorfer Traditionsunternehmens spiegelt sich in den wichtigsten Kennzahlen wider: Der Umsatz ist von 6,5 Millionen Euro im Jahr 2015 auf über 11 Millionen Euro im vergangenen Jahr gestiegen. Im gleichen Zeitraum wuchs die Zahl der Mitarbeiter von 50 auf knapp 80.

Den Grundstein legte Firmengründer Alfred Palitza bereits im Jahr 1933 in Oberschlesien. Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ sich der Heimatvertriebene in Mühldorf nieder. Vom Firmensitz in der Pleiskirchenstraße baute er das Unternehmen in den 1950er und 1960er Jahren aus. Nach Alfred Palitzas Tod übernahm Schwiegersohn Josef Hartinger 1976 die Firma und führte sie erfolgreich ins 20. Jahrhundert.

2009 wurde Thomas Größlinger Inhaber und Geschäftsführer der Palitza Hoch- und Tiefbau GmbH. Gemeinsam mit seiner Frau Anita stellte er in der Boom-Phase der Bauwirtschaft die richtigen Weichen für die Zukunft. Ein Meilenstein war der Umzug an den neuen Firmensitz in der Marie-Curie-Straße im Jahr 2015. Von hier aus strahlt das Palitza-Orange inzwischen weit über die Grenzen Mühldorfs hinaus.

Trotz des Wachstums und der überregionalen Bedeutung ist das Unternehmen fest in der Kreisstadt verankert – unter anderem als Premium-Sponsor der Zweitligavolleyballer des TSV 1860 Mühldorf. „Die Volleyballer haben sich ihren Erfolg über Jahre hart erarbeitet. Das haben sie mit der Palitza GmbH gemein“, sagt Thomas Größlinger. Seine Firma ist heute das größte Bauunternehmen im Landkreis Mühldorf. Zum Leistungsspektrum zählen Wohnungs-, Gewerbe- und Industriebau ebenso wie öffentliche Aufträge, aufwändige Sanierungen oder schlüsselfertiger Bau.

Entsprechend viele Palitza-Spuren finden sich alleine in und um Mühldorf. Wer im Stadtsaal ein Konzert besucht, im Restaurant Wasserschlössl ein Abendessen genießt, im Landratsamt einen Antrag ausfüllt oder im Caritas- Altenheim die Oma besucht, tut dies in einem Gebäude, das Mitarbeiter der Palitza Hoch- und Tiefbau GmbH errichtet haben – eines traditionellen Handwerksbetriebs, der zu den 50 Besten in Bayern zählt.

„Gebaut wird immer“

Interview: Geschäftsführer und Firmeninhaber Thomas Größlinger spricht über die Suche nach Facharbeitern, die fehlende Wertschätzung für Bauberufe und die Zukunft der Branche.

In kaum einer Branche macht sich der Facharbeitermangel derart bemerkbar wie im Bausektor. Woran liegt das?

Wir spüren die Ursachen immer dann, wenn wir auf Bildungsmessen junge Menschen gezielt auf eine mögliche Ausbildung ansprechen. Seit Jahren hat der klassische Lehrberuf im Baugewerbe einfach nicht den Stellenwert in unserer Gesellschaft, den er verdient. Im direkten Konkurrenzkampf mit der Industrie um Auszubildende und Lehrlinge haben wir zu oft das Nachsehen. Oder anders ausgedrückt: Im Zweifelsfall entscheidet sich der Nachwuchs häufig für die monotone Tätigkeit in der Fabrikhalle und leider gegen die abwechslungsreiche, anspruchsvolle Aufgabe draußen auf der Baustelle.

Über welche Bewerbungen würden Sie sich aktuell besonders freuen?

Grundsätzlich freue ich mich über jeden Bewerber, der sich für den Bau entscheidet. Uns fehlen vor allem gute Maurergesellen und qualifizierte Facharbeiter auf den Baustellen – also Baggerfahrer, Kranführer, Stahlbetonbauer oder Schalungszimmerer. Was Techniker und Ingenieure betrifft, sind wir aktuell gut aufgestellt. Auch an ungelernten Hilfskräften mangelt es nicht.

Was können Sie Maurergesellen und qualifizierten Bewerbern bieten, was andere Arbeitgeber nicht können?

Gerade in Corona-Zeiten: einen sicheren Arbeitsplatz. Gebaut wird immer. Wer eine Ausbildung am Bau absolviert, wird auch in Zukunft immer Arbeit finden. Dazu bieten wir unseren Mitarbeitern ein umfassendes Paket an Leistungen, das dem Vergleich zu anderen Branchen sicher standhält. Im Rahmen des betrieblichen Gesundheitsmanagements können unsere Mitarbeiter zum Beispiel kostenlos das Fitnessstudio besuchen, wir finanzieren Jobräder und entwickeln uns auch im Bereich Digitalisierung immer weiter. Ohne ständige Weiterbildung und Schulung der Mitarbeiter kann man kein Bauunternehmen in die Zukunft führen.

Zahlreiche Mitarbeiter sind seit Jahrzehnten im Unternehmen: Was schätzen die erfahrenen Kollegen an der Palitza Hoch- und Tiefbau GmbH?

Für jeden von uns läuft es am Ende des Tages doch auf eine Frage hinaus: Macht mir die tägliche Arbeit Spaß? Und da schätzen viele Kollegen mit Sicherheit das sehr familiäre Betriebsklima in einem Traditionsunternehmen. Darauf legen wir großen Wert – trotz des erfolgreichen Wachstums in den vergangenen Jahren. Dazu kommen Planbarkeit, geregelte Arbeitszeiten und ein leistungsgerechtes Gehalt. Und ein Aspekt, über den wir im Unternehmen immer wieder sprechen: Wir sehen als Team das Ergebnis unserer Arbeit, Tag für Tag. Und schaffen nachhaltige Bauwerke, die auch nach Jahrzehnten noch Bestand haben.